Die Ausschreibung der Europäischen Kommission an die Fundación Laboral ist eine Ergänzung des „Strategischen Ansatzes für berufliche Qualifikationen in der Bauindustrie“: das Construction Blueprint-Projekt.
Einer der Bereiche, die 1919 in der Präambel der Verfassung der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) genannt wurden, war der „Schutz des Arbeitnehmers vor Krankheiten oder Verletzungen, die sich aus seiner Arbeit ergeben“, was wir heute als „Arbeitsschutz“ bezeichnen. Aber erst 1981 wurde ein entsprechendes Abkommen 155 über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit unterzeichnet. In der Folge wurde die bedeutendste Richtlinie zur Gefahrenverhütung auf europäischer Ebene, 89/391/EWG, über die Durchführung von Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes der Arbeitnehmer bei der Arbeit verabschiedet, die den allgemeinen Rechtsrahmen für die Präventionspolitik der Gemeinschaft enthält.
Angesichts der Bedeutung dieser Disziplin wurde die Fundación Laboral de la Construcción ausgewählt, um das Projekt des „Strategischen Ansatzes für die Verbesserung der Ausbildung im Bereich Gesundheit und Sicherheit im Baugewerbe“ (genannt „Health and Safety Blueprint“) durchzuführen, eine notwendige Ergänzung, die Teil des „Strategischen Ansatzes für berufliche Kompetenzen im Baugewerbe“ (Construction Blueprint-Projekt) sein wird, das ebenfalls von der gemeinsamen Einrichtung geleitet wird.
Diese Ausschreibung der Exekutivagentur der Europäischen Kommission für kleine und mittlere Unternehmen (EASME), die seit Dezember 2018 mit einem Budget von fast 800.000 Euro läuft, wird in 18 Monaten abgeschlossen sein und zwölf am Construction Blueprint beteiligten Länder einbeziehen: Deutschland, Belgien, Slowenien, Spanien, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Litauen, Polen und Portugal.
Ein neues Umfeld, mit neuen Herausforderungen
Zusätzlich zu den strukturellen Hindernissen, mit denen die Industrie konfrontiert ist (wie z.B. die Überalterung der Erwerbsbevölkerung, die mangelnde Attraktivität des Sektors oder das Missverhältnis zwischen der Ausbildung und den vom Markt verlangten Fertigkeiten) entsteht Bedarf an neuen Kenntnissen. Insbesondere die so genannten „grünen Fertigkeiten“, die vom System der beruflichen Aus- und Weiterbildung (Vocational Education and Training, VET) bisher nicht oder unzureichend abgedeckt werden. Dieses Szenario macht es unerlässlich, das Humankapital der Bauindustrie durch spezialisierte Ausbildung und neue Fertigkeiten für den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft zu stärken.
Diese Entwicklung muss Hand in Hand gehen mit der Aktualisierung der aktuellen Risiken im Zusammenhang mit der „Kreislaufwirtschaft“, wobei auch die noch nicht erkannten Zukunftsperspektiven antizipiert und umfassend angegangen werden müssen. Daher ist es notwendig, auch die Kompetenzen im Bereich Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit im Zusammenhang mit dem „grünen Bauen“ zu analysieren und zu aktualisieren, um neu auftretende Risiken durch Schulung und Information der Arbeitnehmer in diesem Sektor zu verhindern und zu minimieren.
All diesen Aspekten steht der Arbeitsschutzplan gegenüber, durch den ein vollständiger und aktualisierter Schulungsrahmen entwickelt werden soll, um diese neu entstehenden Anforderungen in den Bereichen Gesundheit und Sicherheit, Energieeffizienz und Biomaterialien in der Bauindustrie abzudecken, insbesondere in Bezug auf neue Baumaterialien und Isolierung, Technologie und individuelle Prozesse.
Die in dieser Ausschreibung verpflichteten Ergebnisse sind:
- Eine Bedarfsstudie für die Überarbeitung oder Erstellung von Berufsprofilen.
- Ein Ausbildungsvorschlag im Bereich Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit, der an die neuen Bedürfnisse der „grünen Berufsprofilen“ angepasst ist.
- Die Identifizierung guter Praxisbeispiele auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene.
- Und die Schaffung eines positiveren Images des Sektors, das sich proaktiv mit Fragen des Arbeitsschutzes befasst.
Förderung innovativer Fähigkeiten
Darüber hinaus beteiligt sich die Stiftung als Partner an einem weiteren, kürzlich von der Ente per la Formazione e l’addestramento professionale nell’edilizia (Formedil) aus Italien geleiteten Projekt namens Icaro, das sich mit der Förderung innovativer Qualifikationen durch technologische und organisatorische Innovation im Bausektor befasst.